Alle waren sie schon da – Künstler und Bands, die heute große Hallen oder Stadien füllen oder sich auf dem Weg dort hin befanden, Kultbands, altgediente Haudegen, Newcomer und Geheimtipps gastierten schon einmal im LKA/Longhorn in Stuttgart-Wangen:

Die Ärzte, Rammstein, Eminem, Sheryl Crow, Stray Cats, Guildo Horn, Nickelback, The Black Eyed Peas, Cro, Bad Religion, die Schürzenjäger, Truck Stop, Dave Dudley, Golden Earring, Johnny Guitar Watson, Saxon, Uriah Heep, Staind, Bobby Womack, Savoy Brown. Bruce Hornsby, The Exploited, Linton Kwesi Johnson – und Nirvana, die am 29. August 1991 als Vorprogramm von Sonic Youth in der ehemaligen Lagerhalle für Durchlauferhitzer wenig Begeisterung auslösten. Das änderte sich bekanntlich, als kurz darauf das Album „Nevermind“ mit „Smells like teen spirit“ erschien.

Als der Club am 2.März 1984 von Thomas Müller, heute Filimonova, und Udo Heller eröffnet wurde, sah es noch nicht dem heute preisgekrönten Liveclub aus. Das Longhorn war als Country & Western Saloon konzipiert und damit Anlaufstelle für die zahlreichen hier stationierten US-Soldaten, die in anderen Lokalitäten in Stuttgart nicht erwünscht waren.

Der Zuspruch war so groß, dass die Location von der Zeitung „Stars & Stripes“ als „größter Country & Western Club außerhalb der USA“ bezeichnet wurde. „Wir hatten 1984 auch den ersten Männerstrip in Baden-Württemberg“ erinnert sich Thomas Filimonova, der stundenlang unzählige Anekdoten liefern kann. Etwa, dass sich The Pogues vor dem Auftritt in der Garderobe prügelten, dass eine zugedröhnte Courtney Love auf der Bühne über David Hasselhoff herzog oder dass seit dem Rammstein-Auftritt Pyros verboten sind.

Denn das Longhorn wurde nach und nach als Konzertlocation angefragt, bietet sie doch Platz für 1500 Personen, was es in Stuttgart sonst nicht gibt. Am 14. Dezember 1987 war es soweit: Nina Hagen sorgte für ein proppenvolles Longhorn, in dem es kein Durchkommen mehr für die Kellner gab. Das war der Auftakt für eine Vielzahl von Konzerten aller Musikstile, sei es Rock, Pop, Hiphop, Punk, Schlager – es gibt keine musikalischen Grenzen. Der Weg zur Veranstaltungshalle mit internationalem Ruf war geebnet.

Außerhalb der Konzertschiene hatte Filimonova neben der von US-Amerikanern, aber auch deutschen Gästen geschätzten Country- und Westernmusic donnerstags den Rocktag eingeführt, was damals nicht allen so recht gefiel und die DJs aufgefordert wurden, doch wieder „ordentliche Musik“ zu spielen. Doch Filimonova blieb hart und als sich die GIs nach dem Golfkrieg 1991 so nach und nach aus Deutschland verabschiedeten, wurden die Halle und der Name 1993 runderneuert.

Aus dem Longhorn wurde das LKA/Longhorn-Kultur-Austausch, das nach zweimonatigem Umbau am 3. September 1993 wieder seine Türen öffnete für Livekonzerte, Rockdisco, Mottoabenden und Nachwuchsförderung. Das LKA bot bereits mehr als 1000 Nachwuchsbands Bühne und Plattform, sich unter professionellen Bedingungen Gehör zu verschaffen. Sei es beim „Varta-Nachwuchsfestival“, beim „Yamaha-Nachwuchsfestival“, der „Starclub-Night“, den „Noisegates“, dem „Youngsterball“, „Stuttgart brennt“ oder Benefitsveranstaltungen wie „Jetzt knallts!“ zur Unterstützung der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft oder „Rock for Live“zur Unterstützung der Stuttgarter Aidshilfe.

Bei all dem Engagement blieben Preise und Anerkennung nicht aus: 2004 und 2005 wurde das LKA als bester nicht-geförderter Club ausgezeichnet, 2006 gab es den DASDING-Publikumspreis, 2009 die „Gaston“-Auszeichnung, den „Gastro-Award Bester Club in Baden-Württemberg“. Mehrfach wurde das LKA von Musikfachmagazinen unter die zehn besten Live-Clubs Deutschlands gewählt.

Das LKA/Longhorn in den Heiligenwiesen ist auch als Filmlocation gefragt. So nutzte unter anderem Bushido den Backstagebereich, dessen Wände, Fußboden und Decke mit Konzertplakaten beklebt sind, für einen Videoclip. Und auch die ZDF-Vorabend-Krimiserie „SOKO Stuttgart“ drehte schon im LKA, das in der Club- und Kulturszene Stuttgarts eine feste Größe darstellt.